Meine Schwester war böse und mein Bruder schien eifersüchtig zu sein und sie drängten uns dazu, Ingrid dennoch in einem Altersheim unterzubringen, sprich, zu entsorgen und fast alle ihre Bekannten und Freunde wollten das ebenfalls. Der gesellschaftliche Widerstand war riesig gross.
Die taten so, als hätte ich meine Mutter gekidnappt, was natürlich nicht der Fall war. Allerdings wuchs der gesellschaftliche Druck enorm. Alle drängten uns Richtung Altersheim. Ich versuchte meiner Mutter zu erklären, das ich mich nicht egoistisch über die Interessen der Gesellschaft hinweg setzen könnte und versuchen würde, einen Kompromiss für alle Beteiligten zu finden und „Boooooiiing“ fand ich den.
Die goldene Lorbeere
Meine Schwester wohnte in Bonn, ich in Berlin und mein Bruder genau in der Mitte. Also war klar, das Ingrid in ein Altersheim nach Hameln käme, denn dort war die Mitte und dort wohnte mein Bruder und potz Blitz, wie der Zufall so wollte gab es ausgerechnet dort „Tönebön- laut Focus Magazin, die coolste Altenverwahrungsanstalt Deutschlands, Platz 1 Unter den Altenheimen mit der goldenen Lorbeere oder sonst welchen Preisen versehen. Kultur nah, zentral, Tier freundlich, Besucher freundlich… Ich wollte Ingrid dort unter bringen und versprach ihr, sie immer wieder für Tage oder Wochen abzuholen, um „fun“ zu haben und zusammen auf Reisen gehen.
Wir vereinbarten einen Termin mit Tönebön- doch unser Auto blieb mal wieder auf der Autobahn liegen. Beim nächsten Anlauf klappte der Trip nach Hameln ins Weserbergland. Wir kauften „Beyond leckerste Vegetarische Hamburger“ Salat und alles was schmeckt und klingelten, -Überraschung, bei meinem Bruder zum veggy grillen. Nach dem Essen, bei dem er noch tierisch gegen meine Schwester wetterte, wollten wir, seine eigene Mutter und ich, gerne eine Nacht, in einem seiner leeren Betten übernachten um am nächsten Tag Tönebön- zu besuchen und anzuschauen. Mein Bruder jedoch schickte uns ins Hotel, weil wir spontan gekommen waren und ohne Anmeldung. Das fand ich assozial, worauf er handgreiflich wurde. Heute bin ich froh, das ich stark genug war und ihm nicht das Gesicht zertrümmert habe, obwohl es sich angeboten hätte. Ich fand das so schlimm, das der eigene Sohn nicht einmal seine eigene Mutter locker flockig bei sich im Hause übernachten lässt. Das ist assozial und hat mit Sozial Gesellschaft Nichts, überhaupt gar nichts gemein. Meine Türen stehen der ganzen Welt immer offen und bei einer Familie sollte es mindestens genauso sein.
Nach einer fast Schlägerei und es wäre die erste in meinem Leben gewesen, auf die ich wirklich Bock gehabt hatte, obwohl ich kein Schläger Typ bin, durften wir dann doch noch bei meinem Bruder übernachten, nachdem Ingrid mich bekniete und davon überzeugte, das der Klügere über seinen Schatten springt und nachgibt. Das zur Demenz. Sie war vollständig in der Lage die Situation zu erkennen und psychologisch auf diese zu wirken.
Ich entschuldigte mich, nach innen gedemütigt und geblendet von Boshaftigkeit meines Bruders dafür, daß ich es ihn als „assozial beschimpfte. In Wahrheit jedoch ist das assozial wenn die eigene Familie keine offenen Türen für die Mutter hat. Ich biss in den sauren verlogenen Apfel und entschuldigte mich um die Wogen zu glätten.
Es gab viele Situationen, in denen Ingrid nicht dement war, sondern Glas klar und unersetzlich .
Das die eigene Familie sie bereits mental als dement abgeharkt hatte, war aus meiner Denke heraus, bösartig und falsch.
Der Umgang ihrer innigsten Umgebung trug massgeblich mit zu Demenz bei, denn das Gefühl als kranke behandelt zu werden, die ohnehin nur Scheisse labert, verunsicherte sie gegenüber den grundsätzlich unterschiedlichen Kindern, die wir sind zutiefst.
Meine Mutter hatte ständig Angst vor meinem Bruder und seinem Verständnis ihr Gegenüber. Das war ein Kreislauf, denn psychologisch unter Druck gesetzt, konnte sie sich nicht mehr ihnen gegen über artikulieren. Ein mentaler Teufelskreislauf um die Angst nicht verstanden zu werden und zu versagen.
Sie konnte mit meinen 2 Geschwistern nicht mehr kommunizieren, weil sie Angst hatte nicht mehr verstanden zu werden, was ihre Kinder mit Minderqualifizierung, dann zum Vorwurf machten.
Mit mir und vielen anderen Menschen, war das ganz anders. Da war sie über weite Strecken klar bei Gedanken. Make ❤️ Not War!
Tags darauf klapperten wir die verschiedenen Möglichkeiten ab.
Ich kam unter dem familiären Druck zu dem Schluss, das Haus in Hameln bei Tönebön- sei geeignet, direkt an der Weser, cool zum baden im Sommer, Tier freundlich und Kultur Programm, was mir später jedoch mehr als ein Marketing Trick vorkam.
So ca 2500 Euro für Miete im Monat und Co. Ingrid war ausser sich, heulte Tischdecken und Bettlaken nass.
Denn ich ch beugte mich dem Druck der Familie und der Gesellschaft. Die scheiss Vernunft sollte siegen. Ingrid ging kotzen.
Die hatte ja nun cool was mit mir erlebt, in Berlin, in den Klubs bei den Festivals und immer Saunen, Entgiftung…sie flehte mich an, das könnten wir nicht mit ihr machen, doch ich konnte zunächst nicht anders und wollte alles richtig easy cool machen. Tatsächlich bekam sie frühzeitig ein Zimmer und der Deal war, das ich Ingrid jederzeit besuchen und abholen dürfte.
Am Tag der Anreise kamen wir zu spät in der Altenverwahrungsanstalt Tönebön an. Wir hatten noch zusammen mit meinem Bruder in der Sumpfblume, eine 70 er Jahre Location etwas gegessen und nun hieß es, „arividätschi Ingrids lange Reise ist zu Ende, erste Nacht im Altersheim. Ich durfte sie nicht einmal mehr mit ins Bett bringen oder geschweige denn, in ihrem frisch renovierten, sau teurem Zimmer, mit übernachten. Meine in kontinente Hündin Lilli verlor einen Köddel beim raus gehen, auf Höhe der Theke zur Rezeption. Ich knüllerte den Köddel weg und schlief im sitzen, mehr oder weniger im Auto, in der Stadt meines Bruders, auf dem Lenkrad ein.
S dauerte nur bis 8 Uhr morgens, als das Handy mit meinen Kopf am Lenkrad läutete. Ein tierisch genervter Bruder rief mich an, Ingrid sei vom Altenheim bereits nach einer einzigen Nacht gekündigt worden, da ich mich unmöglich verhalten habe, der Hund hätte in die Rezeption geschissen und wir seien zu spät im Altersheim eingetroffen und ich hätte mich total daneben benommen. Total benommen von dieser Auto Sitz Schlaf Nacht, kapierte ich erst einmal gar nix, denn wir waren doch gemeinschaftlich zu spät gekommen und das Altenheim war Tier freundlich in der Werbung und Inkontinenz haben nicht nur alte Hunde, sondern auch alte Menschen, insbesondere in Altersheimen, die ihre Wurst nicht halten können oder das Pipi, auch war ich total lieb und nett und niemand war überhaupt auf der Station gegenüber der ich mich hätte daneben benehmen können, bis auf die Nachtwache, und die war nur ganz kurz da. Ich kapierte null und wie besoffen vom schlechten Schlaf bewegte ich mich zur Heimleitung, zwecks Klärung der Sachlage
Diese erklärte mir kurzerhand, das Modell mit meiner Mutter sei gescheitert, denn es wäre nicht möglich, das die Leute kommen und gehen wann sie wollen, denn sonst wüsste der Koch nicht wie viel er einkaufen muss, wenn die Leute kommen und gehen. Ohne weitere Worte schob sie mir die Kündigung im schneeweißen Briefumschlag über den Tisch. 780 Eur hat meine Mutter diese Nacht gekostet, denn mein Bruder hatte das so veranlasst. Ich dachte mir kurz, schade das ich nicht inkontinent bin und keinen Druck auf der Blase habe, sonst würde ich Mich einmal kurz vor der Rezeptionstheke erleichtern, und zur Erinnerung ein 780,00 Euro Köddel setzen, oder meine Blase vom Urin befreien.
Ich ging zu Ingrid ins Zimmer und berichtete ihr von der teuersten Hotel-Nacht ihres Lebens, vom Sohnemann mit der Heimleitung beschlossen und das wir bereits in der ersten Nacht gekündigt seien, was es mich nun endgültig erleichterte. „Jetzt Ingrid wird weiter getrippt. „Die Energie will es so, wir brauchen weder ein Altersheim noch diese kranke kaputte Familie, die nicht weniger krank zu sein schien, als diese Mutter selbst und wir brauchen auch keine Gesellschaft, die uns von irgendetwas abhält, sondern wir machen unser eigenes Ding ohne diese Pseudomoralisten.
Ob ich jetzt meinen Hund auf dem Beifahrersitz habe, und meine 84 jährige Mutter daneben, das macht kaum einen Unterschied.
Sie war direkt raus aus dem Zimmer