Die Tour Demenz ist die Geschichte einer Mutter, die Glück hatte. Das Glück, nicht in einem verstaubten Altersheim ihre letzten Jahre zu verbringen. Sie reist in dieser wahren Geschichte mit mir, ihrem Sohn, von Ort zu Ort. Vom Verwahrungsort im Haus der Schwester weg, nach Bulgarien, Wildemann, Thailand. Mit einem kleinen Abstecher in ein Altersheim, in dem die übrige Familie sie gerne gesehen hätte. Ein sehr ungewöhnliches Road-Movie in einer Gesellschaft, die ihre alten Menschen heutzutage gerne in die „professionelle“ Pflege von extra dafür ausgebildeten Pflegekräften und Altersheimen abgibt. So stehen die Senioren den eigenen Lebensplänen der übrigen Familie nicht im Wege, stören so wenig, wie möglich und man kommt mit einem Besuch alle 14-Tage als Angehöriger sehr billig davon. Diese „Lösung“ verursacht mit den Pflegenotstand und trägt zur Vereinsamung der alten Menschen bei. Und ist ein gewaltiger Markt.
Im Gegensatz dazu wird in der Tour Demenz meine Mutter als das angenommen, was sie ist. Als Mensch: mit ihrer Demenz, Inkontinenz und ihren Charaktereigenschaften. Mit ihren Ecken und Kanten. Als ganzer Mensch, mit Vorgeschichte und allem drum und dran. Der einem manchmal richtig auf die Nerven fallen kann. Die Tour Demenz macht deutlich, wie es in Wahrheit um unsere Sozialgesellschaft steht.
Viel Spaß beim Lesen!